Phelan Burgoyne Trio - Unquiet Quiet
Phelan Burgoyne ist ein junger Schlagzeuger, Bandleader und Komponist, der in Londons vielfältiger Jazz- und Improvisationsszene starke Akzente setzt.
Im Trio mit dem Saxofonisten Martin Speake und dem Gitarristen Rob Luft hat er mit "Quiet Unquiet" (pumpkin records 010) ein Album von grosser emotionaler Kraft und Dichte aufgenommen. Die Kompositionen sind auf Wesentliches reduziert, einzelne lange Töne, die Akkorde erklingen wie Spiegel dieser Noten, die Rhythmen ungebunden und von grosser Genauigkeit, kleine Notate mit verinnerlichter Heftigkeit im Ausdruck. Die Stärke dieses Trios liegt im Zuhören. Eine Musik die aus der völligen Hingabe an den Moment entsteht.
Das Stück "Purple Z." ist dafür ein treffendes Beispiel. Zu Beginn zweistimmige Intervalle auf der Gitarre gegriffen, leicht berührt, dreimal wiederholt. Jede Repetition hat eine andere Zeitlichkeit, die Differenzen sind fein und sind nur bei präzisem Hinhören wahrnehmbar.
Gern möchte ich das Wort Gleichsinn hier einführen. Gleichsinn würde bedeuten einen starken Sinn zu haben, für das Ungleiche im Beinahe-Gleichen. Damit wird jede Wiederholung zum vorher ungehörten Ereignis und kann bei genauem Hinhören nicht verwechselt werden. Es braucht viel Erfahrung und Aufmerksamkeit um Musik mit Gleichsinn zu spielen. Phelan Burgoyne, Martin Speake und Rob Luft verstehen es solch feine Differenzen erfahrbar zu machen.
Diese Musik generiert Raum. Für die Musiker eröffnen sich auf diese Weise viele Möglichkeiten mit den Improvisationen in weiten Dimensionen zu wandern.
"The Midnight Train To Malmo" ist eine Klangflächenmeditation, mit feinen elektronischen Einschüben, welche eine nächtliche Stimmung evoziert. Eingefrorene Akkorde.
Das erste Stück "Imubasam" entsteht aus sich abspaltenden Verzweigungen einer Unisonomelodie, Arboreszenz, Wurzel und Astbildungen. Die Cymbals und leisen Trommeln während des Thema nehmen die darauf folgenden Verzweigungen und Verdichtungen in Harmonien mit kompositorischer Voraussicht in den Blick.
"Unquiet Quiet I + II" sind zwei kurze Klanggedichte für Soloschlagzeug, Nachhall der Ereignisse unter anderen Prämissen - mit kurzen und schnellen Schlägen.
Nach Ferdinand de Saussures "ist Sprache eine Uebereinkunft.." Phelan Burgoyne, Rob Luft und Martin Speake arbeiten mit ihrer ihnen originären Sprache und entgrenzen diese um andere Wege zu sehen und darauf zu gehen.