2 neue Kompositionen

2 Uraufführungen 

Versus – Stück für Solostimme und Trommel (von der Sängerin selbst gespielt)

Sonoe Kato – Gesang und Trommel

Die Stimme im Wechselspiel mit einer Trommel. Die Stimme auch als Rhythmusinstrument, die Trommel auch als Melodieinstrument. Stimme und Trommel erzeugen klangliche Signale. Diese Signale kommunizieren miteinander. Mich interessiert es wie eine Einzelstimme orchestrierend sein kann; die Trommel dringt mit ihren schneidenden Akzenten in die Ritzen der Töne, die Stimme bildet einen Klang – Körper um die kurzen Akzente der Trommel, umfliesst sie. Der Atem der Trommel und die Akzente der Stimme interessieren mich. Wenn Stimme und Trommel von der gleichen Person gesungen bzw. gespielt werden, wird Rhythmus und Klang eins. Meine Beobachtungen hierzu entstammen dem japanischen No-Theater 能楽.Ich finde es faszinierend und in dieser Art einmalig wie im No-Theater Flöte und verschiedene Trommeln (die Trommelakzente werden von der Stimme des Trommelspielers gedoppelt) den Schauspieler und die Handlung klanglich orchestrieren und begleiten. Die Klangwelt des No-Theaters ist eine grosse Inspiration für die Komposition von Versus.

Komposition für 2 Geigen

Gerdur Gunnarsdotir & Kirsten Harms– Violinen

Klang als vorübergehende Form, als ephemeres Gebilde. Klang als Spur, die sich hinterlässt und in den Raum einschreibt. 2 gleiche Instrumente; die unisono spielen, sich dann verzweigen und auseinanderbewegen, für eine kurze Zeit gehen die Stimmen ihren eigenen Weg und treffen sich dann wieder im Einklang. Wo beginnt das Andere, das Zweite? Wie klingt das Eine? Ein Unisono ist nie ganz ein Unisono.

In Komposition für 2 Geigen bilden sich verschiedene Zustände, nehmen kurz eine Form an, und lösen sich dann wieder auf. Impulse erzeugen Resonanz und diese Resonanzen gehen weit über den bereits verstummten Klang hinaus und haben Wirkung auch an viel späterer Stelle.

Als Komponist interessieren mich die Uebergänge und Ränder der Klänge, der Ort wo das Noch-Nicht in ein Sein übergeht und das Da-Gewesene noch Nach-Wirkt. Ich untersuche Klänge in ihrer Fragilität und Begrenzung. Wenn ich eine bildliche Metapher verwenden darf: Eine einzelne Schneeflocke fällt langsam auf einen Stein und schmilzt.

Kompositionen: Chris Wiesendanger

weitere Informationen: www.theater-rigiblick.ch

 

 

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